Samstag, 6. Juli 2019

Für die Depressiven ein Abstellgleis gebaut.
Niemand der sich dies Elend gern anschaut.
Niemand der sich traut
hinter die Kulissen zu blicken
An Anblick vor dem sich graut
wer badet in Entzücken
Die Schizoiden unter der Tanzfläche verscharrt
so dass unter einem jedem Schritte der Boden knarrt
Das Fußvolk feiert wilde Feste
und begräbt gern seine Gäste
Kommunikation die zu Mutismus verstummt
während man dem Takt nachsummt
Die Neurotischen mit dem Rücken zur Wand und bloßgestellt
Die moderne Form der Rücksichtnahme dieser Welt
Entstellte Fratzen,
sieht man an der Wand zerplatzen
Die Süchtigen gehören weggesperrt
Hinter Gittern
lässt sich ihr Elend wittern
Eine Weltsicht so verklärt
Mit einer Armee von Spaten
hat man auch für die Psychopathen
Anstalten konstruiert
damit den Gutbürgerlichen nichts passiert
Die ganzen Irren
die das Befinden verwirren
Festliche Gesellschaften lassen sich mit ihnen nicht gestalten
Man möchte Schein nicht Sein erhalten
Mit erhobenem Haupte durch die Gassen flanieren
und missratene Gossen ignorieren


Samstag, 28. September 2013

Eseltown

Mit einem Sack voller Erinnerungen dem Stadtarchiv entsprungen.
poetry slamming, community jamming. 
Höher, schneller, weiter. Wenn er fällt dann schreit er. 
Kana hat alle roten Fäden aufgegriffen und euch zusammengepfiffen.
Tief im Herzen einen großen Platz für Weseler Stadtaffen, 
hat sie mit dem Laden with still no name einen Raum geschaffen, 
Erdbeben loszutreten, uns gemeinsam zu erleben, gemeinschaftlich was Großes zu bewegen.
Für all diejenigen, die sich was trauen statt aus Zuckerwatte Luftschlösser zu bauen. 
Also mobilisiert eure Ranzen und seid Teil des Ganzen. 
Ein Honkipongspektakel das rockt bis einem jeden der Atem stockt. 
Haut raus den Mief. Lebet groß, lebet weit, lebet tief. 
Packt euch gute Gedanken auf die Pranken, an denen Worte und Taten ranken. 
Lasset uns gemeinsam Blumen pflücken und teilen das Entzücken. 
Ein Geschenk, das der Himmel schickt, wenn ihr es blickt. 
Hört ihr den Buschfunk trommeln? Spürt ihr die Klöten bommeln? 
Juicy beatz aus'm und  für den Kiez. Wow wau miau meet's mietz. 
Wesel als Schalt- & Waltzentrale nicht der Nabel der Welt, 
doch Randale im Schlaraffenland für alle denen's gefällt. 
All die Mongos an den Bongos auf Jazz-Festival-Manövern beim Weltendurchstöbern. 
Once a fresh breath of Halderner open air. Zandvoort, Scheveningen ab ans Meer. 
Bambule Gejule in der Stockumer Schule. Schrammeliges Gegröhle in geliebter Räuberhöhle. 
Und wer noch was kann war der Wienemann. Rocking out loud woodstock crowd. 
Set the roof on fire to get you higher. Pilgerscharenkohorte zu diesem Orte. 
Pauken, Plunder und Trompeten haben auf die Promenade gebeten. 
Auch im Quo und Irish Pub ging der Punk ab. 
Mit Star Trek im Gepäck auf intergalaktischen Reisen zum Bochumer Planeten, 
um die Tanzfläche zu zertreten. 
Mitten drin, voll dabei Jux und Babydollerei. 
Im Stone das Aufeinandertreffen von Steinzeitgiganten. 
Vorhang auf, Manege frei für die allseits Bekannten. 
Geschichten von Lagerfeuern und Ungeheuern, die am Auesee lauern. 
Jungs auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Tätowierte Leiber, die sich häuten. 
Let's barfly to the sky. 
Höllische Welten, in denen eigene Gesetze gelten. 
Rock a billy rock a bella. Kommt zum Lachen aus dem Keller. 
Habt ihr Blut oder Wasser in den Adern? Erhebt euch aus den Kadawern. 
Schon viel Rotz in den Weseler Rhein geflossen. Wilde Visionen brutal zerschossen. 
Hoch die Tassen, Kopp in Nacken, traut euch was ihr freaky Spacken. 
Haltet inne, erhebt eure Stimme. Lasst uns Burgen bau'n in Eseltown.

Sonntag, 26. Mai 2013

Zustände

Für die Depressiven
hat man ein Abstellgleis gebaut.
Ihr versteht dass einem davor graut,
man dieses Elend nicht gern anschaut.

Die Schizophrenen werden unter der Tanzfläche verscharrt.
Das Leben ist kein Ponyhof, sondern bitterböse ernst und hart.
Hört ihr wie schön der Boden knarrt?
Sie veranstanstalten einen Höllenlärm.
Wer hört deren Geschrei schon gern?
Die laute Musik wird´s übertönen.
Daran kann man sich gewöhnen.
Mit einem solch stummen Erdbeben
lässt sich besser Leben.

Das Fußvolk feiert wilde Feste.
begräbt unter sich unliebsame Gäste.
Man wiegt sich im sicheren Takt.
Immerhan hat man sie nicht zerhackt.
Das spricht für Stil - ein feiner Akt.

Die Zwangsgestörten hat man ebenfalls gebeten
die Tanzfläche nicht zu betreten -
andernfalls würden sie bloßgestellt.
Wer kann schon Rücksicht nehmen in dieser Welt?
Elegant sollen die Festgäste sein.
Ein jeder bade sich im trügerischen Schein.
Lässt man lieber die anderen Schwein sein.
So ist man fein raus aus der Nummer,
erspart sich eine Menge Kummer.

Adelsstand wem Adelsstand gebührt - anderen verwehrt,
gehören auch die Süchtigen entehrt.
Auch sie werden weggesperrt.
Hinter Gittern
kann niemand ihr Versagen wittern.
Niemand muss vor Abscheu zittern.
Auf dass man das Stadtbild nicht ruiniert
hat man Anstalten konstruiert.
So bleibt den Gesunden viel erspart.
Dort sind sie sicher und gut verwahrt.

Ein jeder Bürger schockiert, hoch traumatisert
durch jeden, der sich in ihre Reihen verirrt.
Man stelle sich das desaströse Stadtbild vor
Glanzlos, schäbig - kein Dekor.

Man sei gut beraten Missratene zu ignorieren.
Zu Scherzen beliebt man hier nicht.
Anstand als gutbürgerliche Pflicht.
Man kann so viel menschliches Versagen
doch wohl öffentlich nicht ertragen.
Gott sei Dank
ist hier sonst niemand krank.
So darf auch niemand danach fragen
welche Beschwerden die Gutmenschen plagen.

Amnestische Träume erfüllen die Nacht.
Alles vergessen bis man erwacht.
Mit dem nächsten Morgengrauen
darf man zu erinnern sich nicht trauen.
Ein jeder hat seine Leichen im Keller versteckt,
die besser niemand entdeckt
bis man selber verreckt.

Samstag, 12. Januar 2013

Zeitfenster

 

Lautstarkes Lauschen von meditativen Störgeräuschen
begleitet willenlosen Willen in ohrenbetäubender Stille.
Ein Zeitfenster von pulsierenden Augenblicken
könnte dich mühelos entzücken Realitäten zu entrücken.
Du wünscht dir innständig es wäre offen -
eine Weile wartest du darauf.
Verweifelt bemühst du dich zu hoffen,
es nehme einen anderen Verlauf.
Schlußendlich resignierst du betroffen.
Mit Gewalt reißt du es auf:
findest alle Zeitreisenden ersoffen.

Endstation Elend

Von Ghettoblastern zerschossene Welten,
in denen eigene Gesetze gelten.
Headbangendes Erhängen,
um alle Gedanken zu verdrängen.
Das Dasein in sureale Welten spalten,
statt verloren Geglaubtes neu zu gestalten.
Sehnsüchtiges Wimmern
entfacht neuronales Flimmern.
Steinhart betonierte Gassen,
die die Leichen blass verlassen.
Kakerlaken leidenschaftlich zerstümmelt,
von denen es im Geiste wimmelt.
Faulendes Blut, das durch die Adern fließt,
die Sinne verfremdet,
sich wie eine Seuche in den Lebensstrom ergießt
und Parasiten entsendet.
Mentales Labyrinth ohne Entrinnen
Der verkommene Geist 
betäubt und von Sinnen
erschrickt vor sich selbst
Der Mensch erstickt,
der Atem stockt.
Es rockt.

Mutismus

Ein Weltendurchstöbern
mit Murmelmanövern
Gläserne Reflektionen
die ihre Schatten nach dir werfen
Zerberstende Projektionen,
die deine Sinne verschärfen
Befreit von gezwitscherten Versprechen
die dir die Knochen brechen
Prismatisch aufleuchtendes Geflimmer
begraben unter Trümmern
hinterlässt einen letzten Schimmer

Theater

Theater spielen
für mich selbst
vor mir selber
für andere
und vor anderen
Ich stehe auf der Bühne 
bin Schauspieler sozusagen
doch muss auch im Publikum
als Zuschauer mich ertragen
Ich bin das ganze Theater:
Mutter, Kind und Vater.